Fairness und Umweltschutz in der gesamten weltweiten Lieferkette: Die Idee des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes ist richtig und wichtig. Der Weg dorthin ist – wie auch der Gesetzesname andeutet – lang und kompliziert. Gerade für mittelständische Unternehmen wie die BLANC & FISCHER-Gruppe gleicht die Umsetzung einem Kraftakt. Gleichzeitig macht die sorgfältige Beschäftigung mit der Lieferkette resilienter.
Die Einführung des Supply Chain Compliance Management Systems war ein spannender Prozess. Das Lieferkettengesetz ließ zunächst noch viele Fragen offen. Gleichwohl sind wir frühzeitig und mit einem interdisziplinären Ansatz gestartet. Das hat sich ausgezahlt!
Von der Theorie in die Praxis
Globale Wertschöpfungsketten und Lieferbeziehungen sind von Natur aus komplex; entsprechend groß war die gestellte Transparenzaufgabe für die Managementholding und die dazugehörigen Unternehmensgruppen. Mit vereinten Kräften trieb ein interdisziplinäres Experten-Team das Thema Lieferkette mit deutlichem Vorsprung vor der Gesetzeseinführung voran. Zum Team zählten Kolleginnen und Kollegen der Compliance-Organisation und des Einkaufs.
Neben inhaltlichen Ausarbeitungen, wie zum Beispiel der Verabschiedung einer „Grundsatzerklärung für soziale Verantwortung und Menschenrechte in der Lieferkette“ durch die Geschäftsführung, stellte die Einrichtung des „Supply Chain Compliance Management Systems“ eine Kernaufgabe dar. In diesem Zusammenhang richtete das Team mittels einer umfassenden Risikoanalyse den Blick nach innen wie außen. Auf dem Prüfstand: die Standorte, der Vertrieb und alle direkten Lieferanten. Dabei wurden neben lieferantenspezifischen Risiken insbesondere auch produkt- und länderbezogene Risiken betrachtet. „Das war ein gewaltiger Kraftakt“, sagt Marvin Zimbelmann, Compliance Coordinator der E.G.O.-Gruppe, dazu im Rückblick. „Aber nur so konnten wir Transparenz herstellen und hierauf basierend die passenden Präventions- und Abhilfemaßnahmen einleiten. Dazu können, je nach Risikobewertung, unter anderem umfangreiche Berichtspflichten, Auditierungen vor Ort oder qualifizierte Selbsteinschätzungen aufseiten der Lieferanten zählen.“ Bei Letzteren werden beispielsweise Details zu Arbeitssicherheit, CO₂-Fußabdruck oder der eigenen Lieferkettenverantwortung abgefragt.
Unterm Strich zeigen die bisherigen Bewertungen: Ein Großteil der Lieferanten hat ein niedriges Risikolevel. Bei den wenigen Lieferanten, bei denen höhere Risikoeinschätzungen vorliegen, ist dies in der Regel darin begründet, dass die Länder, in denen die Unternehmen ihren Sitz haben, in Bezug auf soziale Verantwortung und Menschenrechte unterschiedliche Standards aufweisen.
Zu den weiteren Neuerungen zählt die Weiterentwicklung des Hinweisgebersystems. Dieses zunächst für Compliance-Fälle eingerichtete System ermöglicht es nun zusätzlich, vertraulich und anonym auf menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken sowie mögliche Pflichtverletzungen in der Lieferkette bei der BLANC & FISCHER Familienholding beziehungsweise in den Unternehmensgruppen hinzuweisen.
Die Weichen sind gestellt – wie geht es weiter?
Einkaufsvolumen, bewertet nach umweltrelevanten und sozialen Aspekten
Um negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette zu prüfen, müssen Lieferanten eine Selbstauskunft abgeben. Darin werden unterschiedliche thematische Inhalte abgefragt, beispielsweise zu Schulungen im Unternehmen, zu Umweltrichtlinien, zum Managementsystem, zu umweltverschmutzenden Tätigkeiten, zur Verwendung problematischer Stoffe und gefährlicher Abfälle und zu vielem mehr. Die Fragebögen zu sozialen Kriterien bzw. Menschenrechten beinhalten Fragen zu Gleichberechtigung, Diskriminierung, Misshandlungen, Vereinigungsfreiheit, Zwangsarbeit und Sklaverei, Kinderarbeit, Arbeitszeiten und Löhnen sowie Arbeitssicherheitsaspekten. Anhand der Beantwortung sowie einer zugrunde liegenden Gewichtung der Fragen werden Lieferanten entsprechend klassifiziert. Zusätzlich findet im Internet ein Medienscreening zu den Lieferanten statt. Außerdem werden beispielsweise über die Risikoanalyse für das Lieferkettengesetz die potenziellen Umweltauswirkungen eines Lieferanten, basierend auf seinem Herkunftsland sowie der Industrie, bewertet.
GRI 308
Umweltbewertung der Lieferanten
Überprüfung der Lieferanten nach Umweltkriterien
GRI 308-1 a
Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft wurden
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:
a. Prozentsatz der neuen Lieferanten, die anhand vom Umweltkriterien bewertet wurden.
Zahlenangabe 2022
GRI 308-2
Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Massnahmen
Die Organisation muss folgende Informationen offenlegen:
a. Zahl der Lieferanten, die auf Umweltauswirkungen überprüft wurden.
b. Zahl der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative Umweltauswirkungen ermittelt wurden.
Zahlenangaben 2022
GRI 414
Lieferantenbewertung nach sozialen Kriterien
GRI 414-1 a
Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien überprüft wurden
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:
a. Prozentsatz der neuen Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien bewertet wurden.
Zahlenangabe 2022
GRI 414-2
Negative Soziale auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:
a. Zahl der Lieferanten, die auf soziale Auswirkungen überprüft wurden.
b. Zahl der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen ermittelt wurden.
Zahlenangaben 2022

Die Unternehmen der BLANC & FISCHER Familienholding
„Wir prägen den Lebensraum Küche weltweit!“, das ist die Mission der BLANC & FISCHER Familienholding. Dieser Mission folgend sind in der Managementholding sieben Unternehmensgruppen bzw. Unternehmen vereint. Im Jahr 2022 war der Konzern in 23 Ländern an 55 Standorten vertreten. Die Familienholding ist zu 100 % im Eigentum der Familien Blanc und Fischer und verzeichnete 2022 einen konsolidierten Umsatz von EURO 1,45 MRD.

Vorwort
Langfristiges Denken und verantwortungsvolles Handeln gehören seit nunmehr fast 100 Jahren zur DNA unseres Familienunternehmens.