Performance
Nicht um jeden Preis
CEO Bernd Eckl im Interview
Die aktuellen Belastungen für Unternehmen sind mit Ukrainekrieg, Kostensteigerungen und Regulierung vielfältig und groß – auch und gerade für den Mittelstand. Ein Gespräch mit CEO Bernd Eckl zu Integrität, Bürokratievorgaben und Potenzial in der BLANC & FISCHER-Gruppe.
Herr Eckl, welche Rolle spielt der russische Markt für die Unternehmen der BLANC & FISCHER Familienholding heute?
Wir haben uns im vergangenen Jahr entschieden, unsere Aktivitäten in Russland einzustellen, und haben den einzigen russischen Standort, einen Vertriebsstandort, geschlossen.
Wie schwer wiegt diese
Entscheidung?
Grundsätzlich ist der russische Markt für unsere Unternehmensgruppen sehr attraktiv, da dort Kaufkraft und Nachfrage nach Premium-Produkten für die Küche bestehen. Dieses Potenzial und den weiteren Geschäftsausbau vor Ort adressieren wir aber angesichts des russischen Angriffskriegs aktuell nicht mehr. Die Entscheidung haben wir klar und schnell getroffen. Unternehmerische Performance ist wichtig. Aber nicht um jeden Preis. Das Leid der Menschen in der Ukraine macht fassungslos und betroffen.
Nachhaltigkeit ist aus gutem Grund Teil unserer Unternehmensstrategie.
Bernd Eckl CEO BLANC & FISCHER Familienholding
Welche Auswirkungen haben die gestiegenen Preise auf die Unternehmen der BLANC & FISCHER-Gruppe?
Die globale Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Aspekte Energie- und Rohstoffkostensteigerungen, Lieferkettenprobleme, Inflation und Zinsanstieg belasten uns doppelt: zum einen durch die Beeinträchtigungen unserer Produktionen und die steigenden Kosten. Zum anderen, weil dadurch die Bautätigkeit in westlichen Ländern stark abkühlt. Mit abgeschwächter Bautätigkeit und insgesamt wirtschaftlichen Unsicherheiten sinkt auch die Nachfrage nach Küchen und Küchenausstattung. Insbesondere im deutschen Markt steht das Preiseinstiegssegment stark unter Druck. Deshalb forcieren wir die Positionierung im Premiumsegment und geben, wo möglich, auch Preiserhöhungen an Kunden weiter.
Viele mittelständische Unternehmen schlagen Alarm wegen zu viel Bürokratie und Regulierung. Wie stehen Sie dazu?
Mit pauschalen Aussagen muss man vorsichtig sein. Aber nehmen Sie zum Beispiel die Ausgestaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Sorgfalt in der Lieferkette, zur Nachhaltigkeitsberichterstattung oder zur Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung: Ich muss schon zugeben, dass solche komplexen Vorgaben für einen Mittelständler, wie wir es sind, einen immensen Kraftaufwand darstellen und ihn teils lähmen. Und sie schwächen uns im internationalen Wettbewerb.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, den man eben halbherzig mitsegelt. Nachhaltigkeit ist aus gutem Grund Teil unserer Unternehmensstrategie und wir werden unsere Unternehmensgruppe über die kommenden Jahre hinweg konsequent nach nachhaltigen Kriterien ausrichten. Für diesen Kurs stehe ich auch persönlich ein. Nichtsdestotrotz müssen wir nüchtern sehen, dass die Vielzahl regulatorischer Vorgaben den Mittelstand in einer Zeit großer und gleichzeitiger Krisen trifft.
Wo schlummert bei BLANC & FISCHER noch ungenutztes Potenzial?
Unser Know-how am Koch- und Wasserplatz ist einzigartig und erlaubt durchdachte und vernetzte Lösungen in der Küche. Mit unserer Design- und Technologiekompetenz können wir das Leben der Nutzerinnen und Nutzer spürbar leichter machen und für diesen Mehrwert sind Kunden auch bereit, zu zahlen. Aber natürlich machen wir auch unsere Hausaufgaben, stellen die Unternehmensstruktur auf den Prüfstand und schaffen die Voraussetzungen für effiziente Prozesse. Wir werden noch mehr die Vorteile nutzen, die uns das gemeinsame Dach der BLANC & FISCHER Familienholding bietet.
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